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1918 AD., Germany, 2nd Empire, Merseburg POW Camp WWI, 5 Pfennig, Tieste MER.05.10. 580366 Obverse
State: Germany, 2nd Empire
Issuer: Merseburg POW Camp WWI (Provinz Sachsen) Mannschaftsgefangenenlager
Location of issue: Merseburg (Provinz Sachsen)
Date of issue: 1.7.1918 AD., 
Value: 5 Pfennig
Size: 87 x 51 mm
Material: paper 
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : 580366 
Signature: v. Gudern (1)
Printer: 
Obv.: Mannschaftsgefangenenlager / MERSEBURG / 1/Pfg. - 1/Pfg. / …. , brown text and ornaments, black serial upright to right.  -  unterzeichnet (Druck) durch den Lagerkommandanten v. Gudern (?). 
Rev.: (blank) . 
References: Tieste MER.05.10 .  

Allein im Deutschen Kaiserreich gab es während des Ersten Weltkrieges 175 Kriegsgefangenenlager, in denen sich nach Stand vom Oktober 1918 insgesamt 2.526.922 Militär- und Zivilgefangene befanden. Während des Ersten Weltkrieges gerieten zwischen 6,6 und 8 Millionen Soldaten in Gefangenschaft. Bei etwa 60 Millionen Soldaten entsprach dies mehr als zehn Prozent aller Mobilisierten. Fast 2,5 Millionen Menschen aus 13 verschiedenen Staaten gerieten allein in deutsche Kriegsgefangenschaft und wurden in Lagern untergebracht, auch in Merseburg.

Die Militärbehörden in vielen Krieg führenden Staaten waren im Sommer 1914 von einer kurzen Kriegsdauer ausgegangen, so dass kaum Vorkehrungen für die Unterbringung einer größeren Gefangenenzahl getroffen wurden. Doch bereits zum Jahreswechsel 1914/15 hatten die deutschen Behörden 577.875 Kriegsgefangene zu versorgen. Die Lagereinrichtungen mussten im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden gestampft werden. Unter dem Druck der Verhältnisse galt es Kompetenzen abzustimmen, eine Verwaltung zu etablieren und genaue Richtlinien bezüglich Unterbringung, Bewachung und Fürsorge von Kriegsgefangenen auszuarbeiten.

Auf dem Territorium des heutigen Sachsen-Anhalts entstehen im Ersten Weltkrieg acht Mannschaftsgefangenenlager in Altengrabow, Gardelegen, Merseburg, Quedlinburg, Salzwedel, Stendal, Kleinwittenberg und Zerbst (ca. 120.000 Insassen) sowie drei Offiziersgefangenenlager in Burg, Halle und Magdeburg (ca. 2.200 Insassen). In der Garnisonsstadt Merseburg beginnt auf Anordnung der stellvertretenden Heeresleitung des IV. Armeekorps in Magdeburg einen Monat nach Kriegsausbruch im September 1914 die Errichtung eines Kriegsgefangenenlagers. Auf dem Areal des Exerzierplatzes im Süden der Stadt entsteht entlang der Naumburger Straße binnen weniger Wochen, auf einer Gesamtfläche von knapp 25 ha, ein planmäßiges Lager für etwa 10.000 Kriegsgefangene. In 48 Gefangenenbaracken, die in acht Teillager und Kompanien unterteilt sind, leben Gefangene verschiedener Nationen auf engstem Raum zusammen. Neben den Baracken, in denen jeweils 150 bis 250 Gefangene untergebracht sind, entsteht am Lager eine umfangreiche Lagerverwaltung mit Kommandantur, Großküche, Kantinen, Krankenstation mit Quarantänebereich, Bädern, Latrinen, Post, Bäckerei, Schweinemast, Hühnerhof und 1917 ein Friedhof. Die Bewachung der Gefangenen im Lager und auf den zahlreichen Arbeitskommandos übernehmen die Landsturm-Reserve-Bataillone IV./25 und VI./17. 
Die Zeit und das Leben der Kriegsgefangenschaft in Merseburg sind für die Masse der Gefangenen entbehrungsreich und leidvoll. Um den monotonen Lageralltag zu unterbrechen, werden die Gefangenen in täglich anfallende Aufgaben in der Küche, bei der Poststelle, als Übersetzer in den Schreibstuben oder in den Schuh-, Textil- oder Holzwerkstätten eingebunden. Französische Ärzte und Hilfssanitäter betreuen das Lazarett, das von einem deutschen Militärarzt geleitet wird. Unter dem Schlagwort „Lagerkultur“ finden Theateraufführungen oder Konzerte der Kriegsgefangenen füreinander, für die Lagerverwaltung oder geladene Gäste statt. In einzelnen Baracken sind kleine Kapellen für sonntägliche Messen und Gottesdienste eingerichtet. Es gibt eine Bibliothek und eine eigene Lagerzeitung. Ab dem Frühjahr 1915 werden die Gefangenen kriegsbedingt als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, Industrie, in den umliegenden Kohlegruben im Geiseltal sowie zur Realisierung kommunaler Bauprojekte eingesetzt. Bei der Errichtung des Ammoniakwerkes Merseburg bei Leuna ab dem Frühjahr 1916 leben und arbeiten zeitweise über 2.000 Gefangene auf der Großbaustelle. 
Bis zum Kriegsende im November 1918 durchlaufen 17.564 Russen, 15.895 Franzosen, 3.035 Briten, 2.675 Italiener, 2.274 Portugiesen, 312 Belgier und 7 Amerikaner das Lager. Mit dem Kriegsende und der Kapitulation Deutschlands am 11. November 1918 vollzieht sich zum Jahresende und im Frühjahr 1919 die zügige Rückführung der Kriegsgefangenen in ihre Heimatländer. Die knapp 8.000 in Merseburg verbliebenen russischen Gefangenen werden nach dem Separat-Frieden von Brest-Litowsk im März 1918 nach zähen Verhandlungen mit der Sowjetischen Regierung in mehreren Etappen, bis zum 21. Januar 1921, in ihre Heimat zurück transportiert. Die Baracken auf dem Areal des Gefangenenlagers beziehen in den 1920er Jahren vertriebene deutsche Familien aus Ostpreußen. Von 1926 bis 1933 entstehen Wohnsiedlungen mit Reihen- und Doppelhäusern in Zollbauweise (benannt nach dem Merseburger Stadtbaurat Friedrich Zollinger) sowie eine Kleingartenanlage (heute Kleingartensparte Merseburg Süd e.V. „Pappelallee“). 
on 1914 bis zum Kriegsende 1918 durchlaufen 40.000 Kriegsgefangene verschiedener Nationen das Mannschaftsgefangenenlager in Merseburg. Über 900 Gefangene überleben die Gefangenschaft infolge von Verwundung, Krankheit oder Entkräftung durch arbeitsbedingte Strapazen nicht. Im Juli 1917 lässt die Lagerverwaltung auf Druck der Stadt Merseburg direkt am ehemaligen Exerzierplatz einen eigenen Friedhof anlegen. Bis dahin waren die verstorbenen Gefangenen auf dem Stadtfriedhof St. Maximi an dessen Südostende, entlang der Leunaer Straße bestattet worden. Nach den Plänen des Militär-Bauamtes in Halle entsteht eine geschlossene, rechteckige Anlage mit Grabreihen zu je acht Gräbern. An der Schnittstelle der beiden Hauptwege der Anlage errichtet der Merseburger Bildhauer Richard Kopp einen Gedenkstein aus grauschwarzem Granit. Das Denkmal ist in Form eines Obelisken gestaltet. An jeder der vier Seiten sind ein Medaillon und eine Tafel aus Bronze angebracht. Auf der Tafel stand in französischer, russischer, englischer und italienischer Sprache: „Unseren in der Gefangenschaft verstorbenen Kameraden“. 
Bis zum Kriegsende 1918 werden auf dem Lagerfriedhof nachweislich 284 Franzosen, 261 Russen, 87 Italiener, 38 Briten, 29 Portugiesen, 4 Belgier und 1 US-Amerikaner bestattet. 
More on https://merseburghistory.com/gefangenenlager/ ; https://merseburghistory.com/lagerfriedhof/        


Schlüsselwörter: Germany Empire Merseburg POW Camp WWI Sachsen Mannschaftsgefangenenlager Pfennig paper Gudern

1918 AD., Germany, 2nd Empire, Merseburg POW Camp WWI, 5 Pfennig, Tieste MER.05.10. 580366 Obverse

State: Germany, 2nd Empire
Issuer: Merseburg POW Camp WWI (Provinz Sachsen) Mannschaftsgefangenenlager
Location of issue: Merseburg (Provinz Sachsen)
Date of issue: 1.7.1918 AD.,
Value: 5 Pfennig
Size: 87 x 51 mm
Material: paper
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : 580366
Signature: v. Gudern (1)
Printer:
Obv.: Mannschaftsgefangenenlager / MERSEBURG / 1/Pfg. - 1/Pfg. / …. , brown text and ornaments, black serial upright to right. - unterzeichnet (Druck) durch den Lagerkommandanten v. Gudern (?).
Rev.: (blank) .
References: Tieste MER.05.10 .

Allein im Deutschen Kaiserreich gab es während des Ersten Weltkrieges 175 Kriegsgefangenenlager, in denen sich nach Stand vom Oktober 1918 insgesamt 2.526.922 Militär- und Zivilgefangene befanden. Während des Ersten Weltkrieges gerieten zwischen 6,6 und 8 Millionen Soldaten in Gefangenschaft. Bei etwa 60 Millionen Soldaten entsprach dies mehr als zehn Prozent aller Mobilisierten. Fast 2,5 Millionen Menschen aus 13 verschiedenen Staaten gerieten allein in deutsche Kriegsgefangenschaft und wurden in Lagern untergebracht, auch in Merseburg.

Die Militärbehörden in vielen Krieg führenden Staaten waren im Sommer 1914 von einer kurzen Kriegsdauer ausgegangen, so dass kaum Vorkehrungen für die Unterbringung einer größeren Gefangenenzahl getroffen wurden. Doch bereits zum Jahreswechsel 1914/15 hatten die deutschen Behörden 577.875 Kriegsgefangene zu versorgen. Die Lagereinrichtungen mussten im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden gestampft werden. Unter dem Druck der Verhältnisse galt es Kompetenzen abzustimmen, eine Verwaltung zu etablieren und genaue Richtlinien bezüglich Unterbringung, Bewachung und Fürsorge von Kriegsgefangenen auszuarbeiten.

Auf dem Territorium des heutigen Sachsen-Anhalts entstehen im Ersten Weltkrieg acht Mannschaftsgefangenenlager in Altengrabow, Gardelegen, Merseburg, Quedlinburg, Salzwedel, Stendal, Kleinwittenberg und Zerbst (ca. 120.000 Insassen) sowie drei Offiziersgefangenenlager in Burg, Halle und Magdeburg (ca. 2.200 Insassen). In der Garnisonsstadt Merseburg beginnt auf Anordnung der stellvertretenden Heeresleitung des IV. Armeekorps in Magdeburg einen Monat nach Kriegsausbruch im September 1914 die Errichtung eines Kriegsgefangenenlagers. Auf dem Areal des Exerzierplatzes im Süden der Stadt entsteht entlang der Naumburger Straße binnen weniger Wochen, auf einer Gesamtfläche von knapp 25 ha, ein planmäßiges Lager für etwa 10.000 Kriegsgefangene. In 48 Gefangenenbaracken, die in acht Teillager und Kompanien unterteilt sind, leben Gefangene verschiedener Nationen auf engstem Raum zusammen. Neben den Baracken, in denen jeweils 150 bis 250 Gefangene untergebracht sind, entsteht am Lager eine umfangreiche Lagerverwaltung mit Kommandantur, Großküche, Kantinen, Krankenstation mit Quarantänebereich, Bädern, Latrinen, Post, Bäckerei, Schweinemast, Hühnerhof und 1917 ein Friedhof. Die Bewachung der Gefangenen im Lager und auf den zahlreichen Arbeitskommandos übernehmen die Landsturm-Reserve-Bataillone IV./25 und VI./17.
Die Zeit und das Leben der Kriegsgefangenschaft in Merseburg sind für die Masse der Gefangenen entbehrungsreich und leidvoll. Um den monotonen Lageralltag zu unterbrechen, werden die Gefangenen in täglich anfallende Aufgaben in der Küche, bei der Poststelle, als Übersetzer in den Schreibstuben oder in den Schuh-, Textil- oder Holzwerkstätten eingebunden. Französische Ärzte und Hilfssanitäter betreuen das Lazarett, das von einem deutschen Militärarzt geleitet wird. Unter dem Schlagwort „Lagerkultur“ finden Theateraufführungen oder Konzerte der Kriegsgefangenen füreinander, für die Lagerverwaltung oder geladene Gäste statt. In einzelnen Baracken sind kleine Kapellen für sonntägliche Messen und Gottesdienste eingerichtet. Es gibt eine Bibliothek und eine eigene Lagerzeitung. Ab dem Frühjahr 1915 werden die Gefangenen kriegsbedingt als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, Industrie, in den umliegenden Kohlegruben im Geiseltal sowie zur Realisierung kommunaler Bauprojekte eingesetzt. Bei der Errichtung des Ammoniakwerkes Merseburg bei Leuna ab dem Frühjahr 1916 leben und arbeiten zeitweise über 2.000 Gefangene auf der Großbaustelle.
Bis zum Kriegsende im November 1918 durchlaufen 17.564 Russen, 15.895 Franzosen, 3.035 Briten, 2.675 Italiener, 2.274 Portugiesen, 312 Belgier und 7 Amerikaner das Lager. Mit dem Kriegsende und der Kapitulation Deutschlands am 11. November 1918 vollzieht sich zum Jahresende und im Frühjahr 1919 die zügige Rückführung der Kriegsgefangenen in ihre Heimatländer. Die knapp 8.000 in Merseburg verbliebenen russischen Gefangenen werden nach dem Separat-Frieden von Brest-Litowsk im März 1918 nach zähen Verhandlungen mit der Sowjetischen Regierung in mehreren Etappen, bis zum 21. Januar 1921, in ihre Heimat zurück transportiert. Die Baracken auf dem Areal des Gefangenenlagers beziehen in den 1920er Jahren vertriebene deutsche Familien aus Ostpreußen. Von 1926 bis 1933 entstehen Wohnsiedlungen mit Reihen- und Doppelhäusern in Zollbauweise (benannt nach dem Merseburger Stadtbaurat Friedrich Zollinger) sowie eine Kleingartenanlage (heute Kleingartensparte Merseburg Süd e.V. „Pappelallee“).
on 1914 bis zum Kriegsende 1918 durchlaufen 40.000 Kriegsgefangene verschiedener Nationen das Mannschaftsgefangenenlager in Merseburg. Über 900 Gefangene überleben die Gefangenschaft infolge von Verwundung, Krankheit oder Entkräftung durch arbeitsbedingte Strapazen nicht. Im Juli 1917 lässt die Lagerverwaltung auf Druck der Stadt Merseburg direkt am ehemaligen Exerzierplatz einen eigenen Friedhof anlegen. Bis dahin waren die verstorbenen Gefangenen auf dem Stadtfriedhof St. Maximi an dessen Südostende, entlang der Leunaer Straße bestattet worden. Nach den Plänen des Militär-Bauamtes in Halle entsteht eine geschlossene, rechteckige Anlage mit Grabreihen zu je acht Gräbern. An der Schnittstelle der beiden Hauptwege der Anlage errichtet der Merseburger Bildhauer Richard Kopp einen Gedenkstein aus grauschwarzem Granit. Das Denkmal ist in Form eines Obelisken gestaltet. An jeder der vier Seiten sind ein Medaillon und eine Tafel aus Bronze angebracht. Auf der Tafel stand in französischer, russischer, englischer und italienischer Sprache: „Unseren in der Gefangenschaft verstorbenen Kameraden“.
Bis zum Kriegsende 1918 werden auf dem Lagerfriedhof nachweislich 284 Franzosen, 261 Russen, 87 Italiener, 38 Briten, 29 Portugiesen, 4 Belgier und 1 US-Amerikaner bestattet.
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Name des Albums:Arminius / Germany, Merseburg, POW Camp WWI
Schlüsselwörter:Germany / Empire / Merseburg / POW / Camp / WWI / Sachsen / Mannschaftsgefangenenlager / Pfennig / paper / Gudern
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