Arminius Numismatics

money sorted by region or empire


Startseite Kontakt Sidebar Registrieren Anmelden
Albenliste Neueste Uploads Neueste Kommentare Am meisten angesehen Am besten bewertet Meine Favoriten Suche
Galerie > Medieval to Contemporary > Europe > Germany in general > German states and issue locations > Germany, Stecklenberg
1921 AD., Germany, Weimar Republic, Stecklenberg (municipality), Notgeld, collector series issue, 25 Pfennig, Grabowski/Mehl 1258.1a-1/5. Obverse 
State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Stecklenberg (municipality)
Location of issue: Stecklenberg (municipality) (PrS / SA) Gemeinde
Date of issue: 1.7.1921 AD., 
Value: 25 Pfennig
Size: 85 x 60 mm 
Material: paper 
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : -
Signature:   (1)
Printer: Oscar Gruppe, Quedlinburg ; designer: RC 
Obv.: NOTGELD FÜR STECKLENBERG IM OSTHARZ / 25/Pfennig …. , armored knight holding arms, castle on hill in background. 
Rev.: 25 - 25 / … hin wo einst die Veste stand mit ihrem stolzen Turm ... / trotze …. der Zeit und ihren Stürmen. / Die Lauenburg , Lauenburg castle ruins, oak branches with Tiedge´s poem text on scroll flanking. 
References: Grabowski/Mehl 1258.1a-1/5 .  

Stecklenberg liegt im nördlichen Ostharz am Rand des Ramberges im Tal des Wurmbachs. Stecklenberg ist heute ein Ortsteil der Stadt Thale im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Einwohner:  549 (31. Dez. 2020). 
Stecklenberg entstand am Fuße der Stecklenburg und der etwas höher gelegenen Lauenburg. Beide Burgen sind heute Ruinen und können als solche besichtigt werden. Der Ort war Sitz eines eigenen Amtes, das 1815 an den Regierungsbezirk Magdeburg der preußischen Provinz Sachsen gelangte. Aufgrund der Chlor-Calcium-Quelle im Ort entwickelte sich um 1900 im zunehmenden Maße der Tourismus. Die Domäne Stecklenberg befand sich seit 1861 im Besitz der Freiherren von dem Bussche-Streithorst, die bereits seit 1755 das benachbarte Rittergut in Thale und seit 1800 das ehemalige Kloster Wendhusen besaßen. Am 23. November 2009 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Stecklenberg nach Thale eingemeindet. 

Die Burg Lauenburg ist die Ruine einer zweiteiligen hochmittelalterlichen Höhenburg – Große Lauenburg und Kleine Lauenburg – im Harz nahe der Ortschaft Stecklenberg im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. 
Die zweiteilige Burganlage wurde im dritten Quartal des 11. Jahrhunderts als Reichsburg unter Heinrich IV. erbaut und 1164 erstmals urkundlich erwähnt. Die Erbauung von Vor- und Hauptburg dauerte vermutlich bis zu zehn Jahre. Zweck der Anlage, die mehr als 350 m Gesamtlänge hatte, war der Schutz von Quedlinburg und der nahen Heerstraßen. 1180 wurde sie bei kriegerischen Auseinandersetzungen von Friedrich I. (Barbarossa) erobert. 1273 wurde die Burg durch die Grafen von Regenstein erworben, was zu einem Kräftespiel zwischen dem Bischof von Halberstadt und den Grafen von Regenstein führte. Allein Bischof Albrecht II. soll in der Zeit von 1326 bis 1351 neunmal vor die Burg gezogen sein. 1351 gelangte die Burganlage in bischöflichen Besitz, welche die Burg den Regensteiner Grafen dann wieder als Lehen überließen. Lehnsträger der Burg war ab 1479 das Stift Quedlinburg. Weitere Besitzer der Burg waren die Herzöge Ernst von Sachsen-Gotha-Altenburg und Albrecht von Sachsen-Coburg, ab 1740 auch der König Friedrich II. von Preußen. Später kaufte der preußische Staat die Burg auf Abbruch. Im Anschluss ging sie in das Eigentum der Stadt Quedlinburg und 1887 wieder in Staatsbesitz. 
Zu den Besitzern der Burg gehörten die Herren von Sommerschenburg. Die Anlage wurde nach 1740 auf Abbruch verkauft. 

Während die Hauptburg stark verfallen ist, sind noch wenige Reste der Türme und Außenmauern erhalten, darunter der Bergfried der Vorburg, dessen Ruine schon von weitem gut sichtbar ist.
Die Große Lauenburg wurde nach romanischem Schema errichtet. Die Anlage war oval und bemass 25 × 31 Meter mit einer umlaufender Ringmauer von 2 Meter stärke und 10 Meter Höhe. 5 Meter hohe Teile der Ringmauer und ein Teil des Bergfrieds bis auf 12 Meter höhe, sind bis heute erhalten geblieben. Im Westen wurde die Großen Lauenburg durch einen Halsgraben von 15 Meter Breite und 150 Meter Länge geschützt. Ein Ringgraben von 220 Meter Länge mit Vorwall umgab die gesamte Burganlage. Der Burg war mit ihrem fünfeckigen Bergfried eine Besonderheit im Harz. 
Die kleine Lauenburg mit den Maßen 45 × 50 Meter diente wahrscheinlich als Vorburg der Großen Lauenburg, war aber eine selbstständige Anlage. Der Bergfried Maß 10,4 × 10,4 Meter bei einer Mauerstärke von 2,9 Meter und 30 Meter Höhe. Er ist bis zu einer Höhe von 17 Meter erhalten geblieben. Der Hocheingang zum Bergfried hatte eine Breite von 60 cm und befand sich in einer Höhe von 4,5 Meter. 
More on https://de.wikipedia.org/wiki/Stecklenberg ; https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Lauenburg            
 
Christoph August Tiedge (1752–1841), Die Blume der Lauenburg : 

Seht ihr die alte Lauenburg
Hoch auf dem Harze schimmern?
Durch Wildniß geht der Weg hindurch
Zu ihren wüsten Trümmern.
Da blühet ein Blümchen um Mitternacht,
Das schimmert in blendender Liljentracht.

      Es leuchtet einen Stundenschlag
In’s finstre Thal hinunter;
Dann geht es, wie ein stiller Tag
Der Unschuld, heilig unter;
Dann ist es, als wandelten Geister dort
Um einen geweiheten Friedensort.

      Und eine sanfte Lichtgestalt,
Umweht von Himmelsdüften,
schwingt sich empor, und wallt, und wallt,
Und schwindet in den Lüften.
Es wehet und säuselt, wie Ferngetön,
Herab aus den Lüften um Thal und Höhn.

      Im Thal stand einst ein Hüttchen, klein,
Und grün umrankt und moosig;
Da blühte Bertha still und rein,
Ein Mägdlein, zart und rosig.
Es mochte gern über den grünen Zaun
Die spielenden Lämmer der Wiese schaun.

      Der Junker jagte durch das Thal
Nach Hirschen und nach Rehen:
Da sah er früh, im Morgenstrahl,
Am Zaun das Mägdlein stehen.
„Was schaust du hier,“ sprach er, „am grünen Zaun?
Komm mit mir! dort oben ist mehr zu schaun!“

      „Du sollst mein trautes Liebchen seyn,
Zu schön für eine Hütte.“ –
Doch Bertha sprach: „Das kann nicht seyn!“
Und floh in ihre Hütte.
Da fand sie die Mutter am stillen Heerd:
„Ach, Mutter der Junker hat mein begehrt.“–

      „Ob auch der Junker dein begehrt:
Laß dich sein schloß nicht blenden!
Schon manche Jungfrau kam entehrt
Zurück aus seinen Händen.
O, bringe den Jammer nicht über mich!
Mein Töchterlein, säume nicht, rette dich!“ –

      „Wohin, o Mutter, retten mich
Vor seinem Dienerschwarme?“
So weinte sie, und stürzte sich
Der Mutter in die Arme. –
„Ein Kloster, mein liebliches Töchterlein,
Das hüllt dich in ruhige Schatten ein.“

      „Da schmücket dich mit keuschem Glanz
Die Hochgebenedeite; —
Da prangst du mit dem Myrtenkranz
Im Chor der Himmelsbräute;
Da wirst du in graulicher Mitternacht
Von schirmenden Engeln getreu bewacht.“ –

      „So führ’, o Mutter, führe dann
Dein Kind zur Klosterstille,
Daß vor der bösen Welt fortan
Der schleier mich verhülle!“
Da führte die Mutter das Töchterlein
Zur stille des Klosters getrost hinein.

      Und als der Junker das vernahm,
Gebot er seinen Leuten,
Das Mägdlein, das ihm still entkam,
Gewaltsam zu erbeuten.
Da wurde das Kloster wohl hart bedrängt,
Und krachend das eiserne Thor gesprengt.

      Die wilden Räuber scheuten sich
Nicht vor der heilgen Stelle;
Sie rissen Bertha freventlich
Aus der geweihten Zelle.
Sie ward in der grausigen Mitternacht
Zur Lauenburg stürmend hinauf gebracht.

      „Willkommen!“ rief des Junkers Spott,
Den all’ ihr Flehn nicht rührte,
„Ich nahm ja nur vom lieben Gott
Zurück, was mir gebührte.
Drum trockne nur immer dein schön Gesicht!
Es kostet das liebliche Leben nicht!“ —

      „Du, Sohn Maria’s!“ rief sie laut,
„Du Gottessohn, o sende
Mir Hülf’, und rette deine Braut,
Daß keine schmach sie schändel
Ihr Lüfte des Himmels, ihr Blumen, sprecht!
O sprecht, wenn kein Rächer die Unschuld rächt!

      Doch still! ich hör’ ein leises Wort;
Ich darf Erlösung hoffen.
Ein Engel kommt! ich sehe dort
Den lichten Himmel offen!“
Begeistert schon blickte sie himmelwärts,
Und leiser und leiser verstummt ihr Herz.

      Entronnen aller Erdennoth,
Und aller Schmach entnommen,
Führt ihren Geist der Engel, Tod,
In’s stille Land der Frommen.
Es war eine lichte Gestalt zu sehn;
Da wollten die Räuber vor Angst vergehn.

      Und wo sich Bertha’s Auge schloß,
Den Raum weiht eine Blume,
Die lichthell aus dem Boden sproß,
Zu einem Heiligthume.
Wenn die der verspätete Wandrer schaut,
Dann ruft es ihm nach, wie ein seufzerlaut.

      Sie blinkt alljährlich nur ein Mal,
In nächtlich dunkler Feier,
Still, wie ein schauerlicher Strahl,
Vom öden Thurmgemäuer.
Ein Lüftchen umweht sie, das flüstert schwach
Die sterbenden Laute der Unschuld nach.

      Seht hin! wo einst die Feste stand
Mit ihren stolzen Thürmen,
Trotzt öde nur noch eine Wand
Der Zeit und ihren Stürmen.
Da blühet das Blümchen um Mitternacht
Im schimmer der blendenden Liljenpracht.

From: https://kalliope.org/da/text/tiedge2019021301             
   
Christoph August Tiedge (* 14. Dezember 1752 in Gardelegen; † 8. März 1841 in Dresden) war ein deutscher Dichter. Ludwig van Beethoven vertonte 1804/05 aus Urania das Gedicht An die Hoffnung (op. 32) und überarbeitete und erweiterte diese Liedkomposition im Jahr 1813 (op. 94). Außerdem basieren Beethovens Lieder Das Glück der Freundschaft (op. 88, 1803) und Air cosaque (WoO 158a Nr. 16, 1816) auf Texten von Tiedge. Beethoven und Tiedge begegneten sich im Sommer 1811 in Teplitz und unterhielten seitdem eine Korrespondenz, aus der einige freundschaftliche Briefe Beethovens erhalten sind.
More on https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_August_Tiedge              
  


Schlüsselwörter: Germany Weimar Republic Stecklenberg municipality Notgeld collector series Pfennig paper Oscar Gruppe Quedlinburg armor knight arms castle hill ruins oak branch Tiedge poem text scroll

1921 AD., Germany, Weimar Republic, Stecklenberg (municipality), Notgeld, collector series issue, 25 Pfennig, Grabowski/Mehl 1258.1a-1/5. Obverse

State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Stecklenberg (municipality)
Location of issue: Stecklenberg (municipality) (PrS / SA) Gemeinde
Date of issue: 1.7.1921 AD.,
Value: 25 Pfennig
Size: 85 x 60 mm
Material: paper
Watermark: -
Serial : -
Serial no. : -
Signature: (1)
Printer: Oscar Gruppe, Quedlinburg ; designer: RC
Obv.: NOTGELD FÜR STECKLENBERG IM OSTHARZ / 25/Pfennig …. , armored knight holding arms, castle on hill in background.
Rev.: 25 - 25 / … hin wo einst die Veste stand mit ihrem stolzen Turm ... / trotze …. der Zeit und ihren Stürmen. / Die Lauenburg , Lauenburg castle ruins, oak branches with Tiedge´s poem text on scroll flanking.
References: Grabowski/Mehl 1258.1a-1/5 .

Stecklenberg liegt im nördlichen Ostharz am Rand des Ramberges im Tal des Wurmbachs. Stecklenberg ist heute ein Ortsteil der Stadt Thale im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Einwohner: 549 (31. Dez. 2020).
Stecklenberg entstand am Fuße der Stecklenburg und der etwas höher gelegenen Lauenburg. Beide Burgen sind heute Ruinen und können als solche besichtigt werden. Der Ort war Sitz eines eigenen Amtes, das 1815 an den Regierungsbezirk Magdeburg der preußischen Provinz Sachsen gelangte. Aufgrund der Chlor-Calcium-Quelle im Ort entwickelte sich um 1900 im zunehmenden Maße der Tourismus. Die Domäne Stecklenberg befand sich seit 1861 im Besitz der Freiherren von dem Bussche-Streithorst, die bereits seit 1755 das benachbarte Rittergut in Thale und seit 1800 das ehemalige Kloster Wendhusen besaßen. Am 23. November 2009 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Stecklenberg nach Thale eingemeindet.

Die Burg Lauenburg ist die Ruine einer zweiteiligen hochmittelalterlichen Höhenburg – Große Lauenburg und Kleine Lauenburg – im Harz nahe der Ortschaft Stecklenberg im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.
Die zweiteilige Burganlage wurde im dritten Quartal des 11. Jahrhunderts als Reichsburg unter Heinrich IV. erbaut und 1164 erstmals urkundlich erwähnt. Die Erbauung von Vor- und Hauptburg dauerte vermutlich bis zu zehn Jahre. Zweck der Anlage, die mehr als 350 m Gesamtlänge hatte, war der Schutz von Quedlinburg und der nahen Heerstraßen. 1180 wurde sie bei kriegerischen Auseinandersetzungen von Friedrich I. (Barbarossa) erobert. 1273 wurde die Burg durch die Grafen von Regenstein erworben, was zu einem Kräftespiel zwischen dem Bischof von Halberstadt und den Grafen von Regenstein führte. Allein Bischof Albrecht II. soll in der Zeit von 1326 bis 1351 neunmal vor die Burg gezogen sein. 1351 gelangte die Burganlage in bischöflichen Besitz, welche die Burg den Regensteiner Grafen dann wieder als Lehen überließen. Lehnsträger der Burg war ab 1479 das Stift Quedlinburg. Weitere Besitzer der Burg waren die Herzöge Ernst von Sachsen-Gotha-Altenburg und Albrecht von Sachsen-Coburg, ab 1740 auch der König Friedrich II. von Preußen. Später kaufte der preußische Staat die Burg auf Abbruch. Im Anschluss ging sie in das Eigentum der Stadt Quedlinburg und 1887 wieder in Staatsbesitz.
Zu den Besitzern der Burg gehörten die Herren von Sommerschenburg. Die Anlage wurde nach 1740 auf Abbruch verkauft.

Während die Hauptburg stark verfallen ist, sind noch wenige Reste der Türme und Außenmauern erhalten, darunter der Bergfried der Vorburg, dessen Ruine schon von weitem gut sichtbar ist.
Die Große Lauenburg wurde nach romanischem Schema errichtet. Die Anlage war oval und bemass 25 × 31 Meter mit einer umlaufender Ringmauer von 2 Meter stärke und 10 Meter Höhe. 5 Meter hohe Teile der Ringmauer und ein Teil des Bergfrieds bis auf 12 Meter höhe, sind bis heute erhalten geblieben. Im Westen wurde die Großen Lauenburg durch einen Halsgraben von 15 Meter Breite und 150 Meter Länge geschützt. Ein Ringgraben von 220 Meter Länge mit Vorwall umgab die gesamte Burganlage. Der Burg war mit ihrem fünfeckigen Bergfried eine Besonderheit im Harz.
Die kleine Lauenburg mit den Maßen 45 × 50 Meter diente wahrscheinlich als Vorburg der Großen Lauenburg, war aber eine selbstständige Anlage. Der Bergfried Maß 10,4 × 10,4 Meter bei einer Mauerstärke von 2,9 Meter und 30 Meter Höhe. Er ist bis zu einer Höhe von 17 Meter erhalten geblieben. Der Hocheingang zum Bergfried hatte eine Breite von 60 cm und befand sich in einer Höhe von 4,5 Meter.
More on https://de.wikipedia.org/wiki/Stecklenberg ; https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Lauenburg

Christoph August Tiedge (1752–1841), Die Blume der Lauenburg :

Seht ihr die alte Lauenburg
Hoch auf dem Harze schimmern?
Durch Wildniß geht der Weg hindurch
Zu ihren wüsten Trümmern.
Da blühet ein Blümchen um Mitternacht,
Das schimmert in blendender Liljentracht.

Es leuchtet einen Stundenschlag
In’s finstre Thal hinunter;
Dann geht es, wie ein stiller Tag
Der Unschuld, heilig unter;
Dann ist es, als wandelten Geister dort
Um einen geweiheten Friedensort.

Und eine sanfte Lichtgestalt,
Umweht von Himmelsdüften,
schwingt sich empor, und wallt, und wallt,
Und schwindet in den Lüften.
Es wehet und säuselt, wie Ferngetön,
Herab aus den Lüften um Thal und Höhn.

Im Thal stand einst ein Hüttchen, klein,
Und grün umrankt und moosig;
Da blühte Bertha still und rein,
Ein Mägdlein, zart und rosig.
Es mochte gern über den grünen Zaun
Die spielenden Lämmer der Wiese schaun.

Der Junker jagte durch das Thal
Nach Hirschen und nach Rehen:
Da sah er früh, im Morgenstrahl,
Am Zaun das Mägdlein stehen.
„Was schaust du hier,“ sprach er, „am grünen Zaun?
Komm mit mir! dort oben ist mehr zu schaun!“

„Du sollst mein trautes Liebchen seyn,
Zu schön für eine Hütte.“ –
Doch Bertha sprach: „Das kann nicht seyn!“
Und floh in ihre Hütte.
Da fand sie die Mutter am stillen Heerd:
„Ach, Mutter der Junker hat mein begehrt.“–

„Ob auch der Junker dein begehrt:
Laß dich sein schloß nicht blenden!
Schon manche Jungfrau kam entehrt
Zurück aus seinen Händen.
O, bringe den Jammer nicht über mich!
Mein Töchterlein, säume nicht, rette dich!“ –

„Wohin, o Mutter, retten mich
Vor seinem Dienerschwarme?“
So weinte sie, und stürzte sich
Der Mutter in die Arme. –
„Ein Kloster, mein liebliches Töchterlein,
Das hüllt dich in ruhige Schatten ein.“

„Da schmücket dich mit keuschem Glanz
Die Hochgebenedeite; —
Da prangst du mit dem Myrtenkranz
Im Chor der Himmelsbräute;
Da wirst du in graulicher Mitternacht
Von schirmenden Engeln getreu bewacht.“ –

„So führ’, o Mutter, führe dann
Dein Kind zur Klosterstille,
Daß vor der bösen Welt fortan
Der schleier mich verhülle!“
Da führte die Mutter das Töchterlein
Zur stille des Klosters getrost hinein.

Und als der Junker das vernahm,
Gebot er seinen Leuten,
Das Mägdlein, das ihm still entkam,
Gewaltsam zu erbeuten.
Da wurde das Kloster wohl hart bedrängt,
Und krachend das eiserne Thor gesprengt.

Die wilden Räuber scheuten sich
Nicht vor der heilgen Stelle;
Sie rissen Bertha freventlich
Aus der geweihten Zelle.
Sie ward in der grausigen Mitternacht
Zur Lauenburg stürmend hinauf gebracht.

„Willkommen!“ rief des Junkers Spott,
Den all’ ihr Flehn nicht rührte,
„Ich nahm ja nur vom lieben Gott
Zurück, was mir gebührte.
Drum trockne nur immer dein schön Gesicht!
Es kostet das liebliche Leben nicht!“ —

„Du, Sohn Maria’s!“ rief sie laut,
„Du Gottessohn, o sende
Mir Hülf’, und rette deine Braut,
Daß keine schmach sie schändel
Ihr Lüfte des Himmels, ihr Blumen, sprecht!
O sprecht, wenn kein Rächer die Unschuld rächt!

Doch still! ich hör’ ein leises Wort;
Ich darf Erlösung hoffen.
Ein Engel kommt! ich sehe dort
Den lichten Himmel offen!“
Begeistert schon blickte sie himmelwärts,
Und leiser und leiser verstummt ihr Herz.

Entronnen aller Erdennoth,
Und aller Schmach entnommen,
Führt ihren Geist der Engel, Tod,
In’s stille Land der Frommen.
Es war eine lichte Gestalt zu sehn;
Da wollten die Räuber vor Angst vergehn.

Und wo sich Bertha’s Auge schloß,
Den Raum weiht eine Blume,
Die lichthell aus dem Boden sproß,
Zu einem Heiligthume.
Wenn die der verspätete Wandrer schaut,
Dann ruft es ihm nach, wie ein seufzerlaut.

Sie blinkt alljährlich nur ein Mal,
In nächtlich dunkler Feier,
Still, wie ein schauerlicher Strahl,
Vom öden Thurmgemäuer.
Ein Lüftchen umweht sie, das flüstert schwach
Die sterbenden Laute der Unschuld nach.

Seht hin! wo einst die Feste stand
Mit ihren stolzen Thürmen,
Trotzt öde nur noch eine Wand
Der Zeit und ihren Stürmen.
Da blühet das Blümchen um Mitternacht
Im schimmer der blendenden Liljenpracht.

From: https://kalliope.org/da/text/tiedge2019021301

Christoph August Tiedge (* 14. Dezember 1752 in Gardelegen; † 8. März 1841 in Dresden) war ein deutscher Dichter. Ludwig van Beethoven vertonte 1804/05 aus Urania das Gedicht An die Hoffnung (op. 32) und überarbeitete und erweiterte diese Liedkomposition im Jahr 1813 (op. 94). Außerdem basieren Beethovens Lieder Das Glück der Freundschaft (op. 88, 1803) und Air cosaque (WoO 158a Nr. 16, 1816) auf Texten von Tiedge. Beethoven und Tiedge begegneten sich im Sommer 1811 in Teplitz und unterhielten seitdem eine Korrespondenz, aus der einige freundschaftliche Briefe Beethovens erhalten sind.
More on https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_August_Tiedge


Diese Datei bewerten (noch keine Bewertung)
Datei-Information
Dateiname:SamlNg2195vsst.jpg
Name des Albums:Arminius / Germany, Stecklenberg
Schlüsselwörter:Germany / Weimar / Republic / Stecklenberg / municipality / Notgeld / collector / series / Pfennig / paper / Oscar / Gruppe / Quedlinburg / armor / knight / arms / castle / hill / ruins / oak / branch / Tiedge / poem / text / scroll
Dateigröße:513 KB
Hinzugefügt am:%08. %658 %2022
Abmessungen:1920 x 1365 Pixel
Angezeigt:0 mal
URL:http://www.arminius-numismatics.com/coppermine1414/cpg15x/displayimage.php?pid=20511
Favoriten:zu Favoriten hinzufügen