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1920-1921 AD., Germany, Weimar Republic, Lockstedter Lager, Emil Rachow, Kasino, Notgeld, collector series issue, 50 Pfennig, Grabowski/Mehl 811.1a. 12051 Obverse 
State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Lockstedter Lager, Emil Rachow, Kasino
Location of issue: Lockstedter Lager (SH / SH) Gemeinde
Date of issue: 1920-1921 AD., valid til 1.1.1922
Value: 50 Pfennig
Size: 107 x 72 mm 
Material: water lined (?) paper 
Watermark: water lined (?)
Serial : -
Serial no. : 12051
Signature: - (0)
Printer: Joh. Streuber, Kellinghusen
Obv.: GUTSCHEIN /   /   / …. , portrait of Emil Rachow at left. 
Rev.: Dieser Notgeld- / ersatz wird nur ... /   / 12051 , brown text and black serial within frame. 
References: Grabowski/Mehl 811.1a .  

Das Lockstedter Lager (auch Truppenübungsplatz Lockstedt genannt) war ein als Truppenübungsplatz genutzter Gutsbezirk in Holstein, aus dem 1927 dann eine gleichnamige Gemeinde gebildet wurde. In der Zeit der Weimarer Republik war das Lager ein Sammelpunkt rechtsextremer Gruppierungen. Der Ort galt als Wiege der schleswig-holsteinischen SA. Wegen des schlechten Rufes änderte die Gemeinde 1956 ihren Namen in Hohenlockstedt.  Der Truppenübungsplatz erreichte seine größte Ausdehnung gegen Beginn des Ersten Weltkriegs, als er eine Fläche von etwa 60 km² umfasste, auf der bis zu 18.000 Soldaten stationiert waren. 
Das Lockstedter Lager wurde 1872 als Übungsplatz für das IX. Armee-Korps der preußischen Armee errichtet. Hier wurde 1900 das deutsche Truppenkontingent für die Bekämpfung des Boxeraufstandes in China aufgestellt, das unter der Führung von Alfred Waldersee stand. Ab 1915 wurden im Lockstedter Lager die Finnischen Jäger, finnische Kriegsfreiwillige ausgebildet, die später den Kern der finnischen Armee bildeten. Damit sollten finnische Autonomiebestrebungen unterstützt werden und Russland geschwächt werden. Finnland war als Großfürstentum Finnland damals Teil des Russischen Reiches. 1917 konnte Finnland dann unter anderem mit Hilfe dieser Kriegsfreiwilligen die Selbstständigkeit erlangen. 
Lockstedter Lager galt als Wiege der schleswig-holsteinischen SA. 1920 – der Truppenübungsplatz sollte eigentlich den Bestimmungen des Versailler Vertrages entsprechend aufgelöst werden – wurden im Gutsbezirk Lockstedter Lager Teile der Brigade Ehrhardt stationiert, die noch kurz zuvor beim Kapp-Putsch gegen die reguläre Regierung geputscht hatte. Die Einheit sollte friedlich aufgelöst werden und in Siedlungsprojekten neue Arbeit und Unterkunft finden. Die angestrebte Entwaffnung und Entpolitisierung der antirepublikanischen und antisemitischen Rechtsverbände gelang aber nicht vollständig. So wurden immer wieder Waffen bei den rechtsradikalen Siedlern gefunden. Noch 1923 wurden bei Siedlern des ehemaligen Freikorpsverbandes große Bestände an Militärwaffen gefunden. Zudem waren viele der ehemaligen Soldaten nicht besonders geeignet für das entbehrungsreiche Siedlerleben. In der Folge war der Gutsbezirk immer wieder ein Stützpunkt und Zufluchtsort antirepublikanischer Rechtsverbände in Steinburg und auch ganz Schleswig-Holstein. 

Aus “Siegfried Schäfer, Bau- und Nutzungschronik des Soldatenheims von Fritz Höger auf dem Truppenübungsplatz Lockstedt“: Mit Kriegsbeginn änderte sich manches, auch für das Soldatenheim. … Ein weiterer Schlag für das Heim war die frühe Einberufung des Hausverwalters Emil Rachow, er war einer der ersten Re- servisten, die beim Reserve-Infanterieregiment Nr. 84 eingezogen und im Westen eingesetzt wurden. Nach schweren Kämpfen in Nordfrankreich wurde er im September zum Unteroffizier befördert und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Anfang 1916 erhielt er den Auftrag, in Lens in Nordfrankreich ein Soldatenheim einzurichten, wozu ihm das ehemalige Postgebäude zugewiesen wurde. Bei der Auswahl der im Feindesland zu requirierenden Gegenständen kamen ihm seine während der Ein- richtung des Lockstedter Heimes gemachten Erfahrungen zugute. Das Soldatenheim in Lens eröff- nete er im März 1916. Frau Rachow führte das Soldatenheim mit weiblichem Personal seit Jahresbeginn 1915 als Hausmutter weiter bis zum Kriegsende. ...
Dem ehemaligen Verwalter des hiesigen Soldatenheims, Emil Rachow, der im Westen das Eiserne Kreuz erhalten hatte, wurde im März 1916 auch das Mecklenburger Verdienstkreuz verliehen. Rachow hatte in Lens auf dem westlichen Kriegsschauplatz ein erfolgreich wirtschaftendes Soldatenheim eingerichtet. … Im Februar 1919 kehrt Herr Emil Rachow nach der Auflösung des Infanterie Regiments Nr. 84 in das Lockstedter Lager zurück und übernimmt wieder die Leitung des noch „Soldatenheimes“, das aber jetzt vermehrt von Heimkehrern und Flüchtlingen besucht wird. Die Entlassung von Emil Rachow aus dem Infanterie-Regiment von Manstein, schleswigsches Nr. 84 im Februar resultiert aus der Demobilisierungszeit der einzelnen Bataillone des Regimentes. 
Herr und Frau Rachow führen bis zum Verkauf des Soldatenheimes an das Deutsche Rote Kreuz die Gastronomie weiter, danach übernahmen sie das ehemalige Kasino, waren aber weiterhin zuständig für die Bewirtung der Gäste im ehemaligen Soldatenheim bei Großveranstaltungen. Als im Gutsbezirk Lockstedter Lager Notgeld ausgegeben wird, entschließt sich Herr Rachow, eigenes Notgeld auszugeben.
Mit der Auflösung des Durchgangslagers im März 1921 und der anhaltenden Abschleusung von Flüchtlingen verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation aller Gastronomen. Es gab zu viele Gaststätten, wie etwa Hülsings Hotel, Zum Landhaus, Kantine 7, das ehemalige Kasino, Sievers Lohmühle, der Fuchsbau und der Kaiserhof. Trotz einiger Großveranstaltungen der Gemeinde war die Gastronomie im ehemaligen Soldatenheim durch die Familie Rachow nicht auf Dauer zu betreiben. Anfang des Jahres 1923 erscheint es nicht mehr auf der Liste der im Lockstedter Lager verfügbaren Gaststätten. Mit der Schließung der Gastronomie brach auch eine wichtige Grundlage für den Betrieb des Alten- und Gebrechlichen Heimes weg, und die Einrichtung wurde geschlossen. Das Gebäude wurde verlassen und stand leer. 

Schlüsselwörter: Germany Weimar Republic Lockstedter Lager Schleswig-Holstein Emil Rachow Kasino Notgeld collector series Pfennig paper Streuber Kellinghusen portrait

1920-1921 AD., Germany, Weimar Republic, Lockstedter Lager, Emil Rachow, Kasino, Notgeld, collector series issue, 50 Pfennig, Grabowski/Mehl 811.1a. 12051 Obverse

State: Germany, Weimar Republic
Issuer: Lockstedter Lager, Emil Rachow, Kasino
Location of issue: Lockstedter Lager (SH / SH) Gemeinde
Date of issue: 1920-1921 AD., valid til 1.1.1922
Value: 50 Pfennig
Size: 107 x 72 mm
Material: water lined (?) paper
Watermark: water lined (?)
Serial : -
Serial no. : 12051
Signature: - (0)
Printer: Joh. Streuber, Kellinghusen
Obv.: GUTSCHEIN / / / …. , portrait of Emil Rachow at left.
Rev.: Dieser Notgeld- / ersatz wird nur ... / / 12051 , brown text and black serial within frame.
References: Grabowski/Mehl 811.1a .

Das Lockstedter Lager (auch Truppenübungsplatz Lockstedt genannt) war ein als Truppenübungsplatz genutzter Gutsbezirk in Holstein, aus dem 1927 dann eine gleichnamige Gemeinde gebildet wurde. In der Zeit der Weimarer Republik war das Lager ein Sammelpunkt rechtsextremer Gruppierungen. Der Ort galt als Wiege der schleswig-holsteinischen SA. Wegen des schlechten Rufes änderte die Gemeinde 1956 ihren Namen in Hohenlockstedt. Der Truppenübungsplatz erreichte seine größte Ausdehnung gegen Beginn des Ersten Weltkriegs, als er eine Fläche von etwa 60 km² umfasste, auf der bis zu 18.000 Soldaten stationiert waren.
Das Lockstedter Lager wurde 1872 als Übungsplatz für das IX. Armee-Korps der preußischen Armee errichtet. Hier wurde 1900 das deutsche Truppenkontingent für die Bekämpfung des Boxeraufstandes in China aufgestellt, das unter der Führung von Alfred Waldersee stand. Ab 1915 wurden im Lockstedter Lager die Finnischen Jäger, finnische Kriegsfreiwillige ausgebildet, die später den Kern der finnischen Armee bildeten. Damit sollten finnische Autonomiebestrebungen unterstützt werden und Russland geschwächt werden. Finnland war als Großfürstentum Finnland damals Teil des Russischen Reiches. 1917 konnte Finnland dann unter anderem mit Hilfe dieser Kriegsfreiwilligen die Selbstständigkeit erlangen.
Lockstedter Lager galt als Wiege der schleswig-holsteinischen SA. 1920 – der Truppenübungsplatz sollte eigentlich den Bestimmungen des Versailler Vertrages entsprechend aufgelöst werden – wurden im Gutsbezirk Lockstedter Lager Teile der Brigade Ehrhardt stationiert, die noch kurz zuvor beim Kapp-Putsch gegen die reguläre Regierung geputscht hatte. Die Einheit sollte friedlich aufgelöst werden und in Siedlungsprojekten neue Arbeit und Unterkunft finden. Die angestrebte Entwaffnung und Entpolitisierung der antirepublikanischen und antisemitischen Rechtsverbände gelang aber nicht vollständig. So wurden immer wieder Waffen bei den rechtsradikalen Siedlern gefunden. Noch 1923 wurden bei Siedlern des ehemaligen Freikorpsverbandes große Bestände an Militärwaffen gefunden. Zudem waren viele der ehemaligen Soldaten nicht besonders geeignet für das entbehrungsreiche Siedlerleben. In der Folge war der Gutsbezirk immer wieder ein Stützpunkt und Zufluchtsort antirepublikanischer Rechtsverbände in Steinburg und auch ganz Schleswig-Holstein.

Aus “Siegfried Schäfer, Bau- und Nutzungschronik des Soldatenheims von Fritz Höger auf dem Truppenübungsplatz Lockstedt“: Mit Kriegsbeginn änderte sich manches, auch für das Soldatenheim. … Ein weiterer Schlag für das Heim war die frühe Einberufung des Hausverwalters Emil Rachow, er war einer der ersten Re- servisten, die beim Reserve-Infanterieregiment Nr. 84 eingezogen und im Westen eingesetzt wurden. Nach schweren Kämpfen in Nordfrankreich wurde er im September zum Unteroffizier befördert und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Anfang 1916 erhielt er den Auftrag, in Lens in Nordfrankreich ein Soldatenheim einzurichten, wozu ihm das ehemalige Postgebäude zugewiesen wurde. Bei der Auswahl der im Feindesland zu requirierenden Gegenständen kamen ihm seine während der Ein- richtung des Lockstedter Heimes gemachten Erfahrungen zugute. Das Soldatenheim in Lens eröff- nete er im März 1916. Frau Rachow führte das Soldatenheim mit weiblichem Personal seit Jahresbeginn 1915 als Hausmutter weiter bis zum Kriegsende. ...
Dem ehemaligen Verwalter des hiesigen Soldatenheims, Emil Rachow, der im Westen das Eiserne Kreuz erhalten hatte, wurde im März 1916 auch das Mecklenburger Verdienstkreuz verliehen. Rachow hatte in Lens auf dem westlichen Kriegsschauplatz ein erfolgreich wirtschaftendes Soldatenheim eingerichtet. … Im Februar 1919 kehrt Herr Emil Rachow nach der Auflösung des Infanterie Regiments Nr. 84 in das Lockstedter Lager zurück und übernimmt wieder die Leitung des noch „Soldatenheimes“, das aber jetzt vermehrt von Heimkehrern und Flüchtlingen besucht wird. Die Entlassung von Emil Rachow aus dem Infanterie-Regiment von Manstein, schleswigsches Nr. 84 im Februar resultiert aus der Demobilisierungszeit der einzelnen Bataillone des Regimentes.
Herr und Frau Rachow führen bis zum Verkauf des Soldatenheimes an das Deutsche Rote Kreuz die Gastronomie weiter, danach übernahmen sie das ehemalige Kasino, waren aber weiterhin zuständig für die Bewirtung der Gäste im ehemaligen Soldatenheim bei Großveranstaltungen. Als im Gutsbezirk Lockstedter Lager Notgeld ausgegeben wird, entschließt sich Herr Rachow, eigenes Notgeld auszugeben.
Mit der Auflösung des Durchgangslagers im März 1921 und der anhaltenden Abschleusung von Flüchtlingen verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation aller Gastronomen. Es gab zu viele Gaststätten, wie etwa Hülsings Hotel, Zum Landhaus, Kantine 7, das ehemalige Kasino, Sievers Lohmühle, der Fuchsbau und der Kaiserhof. Trotz einiger Großveranstaltungen der Gemeinde war die Gastronomie im ehemaligen Soldatenheim durch die Familie Rachow nicht auf Dauer zu betreiben. Anfang des Jahres 1923 erscheint es nicht mehr auf der Liste der im Lockstedter Lager verfügbaren Gaststätten. Mit der Schließung der Gastronomie brach auch eine wichtige Grundlage für den Betrieb des Alten- und Gebrechlichen Heimes weg, und die Einrichtung wurde geschlossen. Das Gebäude wurde verlassen und stand leer.

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Name des Albums:Arminius / Germany, Lockstedter Lager
Schlüsselwörter:Germany / Weimar / Republic / Lockstedter / Lager / Schleswig-Holstein / Emil / Rachow / Kasino / Notgeld / collector / series / Pfennig / paper / Streuber / Kellinghusen / portrait
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